Mosaik II
- Artikel-Nr.: INV002
Frohsinn • Cheerfulness
Wellenspiel • Playing Waves
Im Morgenland • In the Orient
Sonnenflecken • Sunspots
Abendstille • Silence of the Evening
Siziliana • Siziliana
Das Mühlrad • The Mill Wheel
Sternenklänge • The Sound of Stars
Drachenflug • Flying Kites
Im Wasser • In the Water
Fernes Land • A Faraway Land
Tonleiterntanz • Dance of the Scales
Mosaik ist eine vierhändige Stückesammlung, die den Klavierunterricht von den Anfängen bis ins Studium und darüber hinaus begleiten kann. Das gemeinsame Musizieren schult gleich von Beginn an die Aufmerksamkeit auf das Spiel der Partnerin oder des Partners, gibt rhythmische Sicherheit und klanglichen Anreiz. Die Freude des eigenen Spiels wird somit ergänzt und führt beinahe selbstverständlich zum Wunsch, das gemeinsam Erlebte und Erarbeitete anderen darzubieten. Durch das kontinuierliche Fortschreiten von der modalen Tonalität hin zu einer erweiterten freien Tonalität bietet sich der Spielerin und dem Spieler die Gelegenheit, den durch traditionelle Wurzeln geprägten Hörhorizont in Richtung einer zeitgenössischen Tonsprache zu erweitern.
Mosaik II besteht aus 12 Spiel- und Charakterstücken in erweiterter Tonalität. Primo- und Secondo-Part sind im gleichen Schwierigkeitsgrad und etwa ab dem dritten Unterrichtsjahr einsetzbar. Stücke mit Resonanzklängen wecken die musikalische Neugier und schulen ein genaues Hinhören. Durch die in den Ganztonbereich erweiterte Tonalität ergeben sich neue, reizvolle Klangverbindungen. Die Überschriften der Sätze weisen auf deren Stimmung und Charakter hin und ermöglichen über den phantasieanregenden Bildgehalt einen unmittelbaren Zugang zur Gestaltung und Interpretation.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Jesko Brandt aus Bremen für die Mithilfe bei der Ausgestaltung der Fingersätze und der Pedalisierung.
Christoph J. Keller
Oldenburg, Frühjahr 2004
Linde Großmann schrieb in der Ausgabe 5/2005 der Zeitschrift üben & musizieren auf Seite 73:
Der Komponist Christoph J. Keller hat in den vergangenen Jahren verschiedentlich durch Sammlungen für den Instrumentalunterricht auf sich aufmerksam gemacht, in denen neben rein instrumentalen Aufgabenstellungen auch Anregungen zu Improvisation und Komposition sowie Gelegenheiten für verschiedenartige musiktheoretische Unterweisungen und das Kennenlernen zeitgenössischer Spieltechniken gegeben werden.
Auch in den beiden vorliegenden Heften mit vierhändigen Stücken findet man Material zur Erläuterung harmonischer Phänomene (Pentatonik, Ganztonleiter, modale Tonarten). Darüber hinaus werden die Spielerinnen mit interessanten rhythmischen Aufgaben konfrontiert: variable Metren, asymmetrische Taktarten wie 5/8, 5/4, 7/4, Polyrhythmik, Synkopen und taktweise rhythmische Beschleunigung von Achtelnoten über Triolen, Sechzehntel und Sechzehntelquintolen mit anschließendem Rückweg über die gleichen Notenwerte. Im zweiten Heft finden sich in einigen Stücken Resonanzklänge, wenn ein Spieler mehrere Tasten stumm niederdrückt und der andere durch reales Spielen verwandter Töne die offenen Saiten zum Mitschwingen bringt.
Alle Stücke der beiden Hefte sind kurz (pro Part ein bis zwei Seiten), der Schwierigkeitsgrad bewegt sich, wie im Untertitel angezeigt, zwischen Unter- und Mittelstufe, wobei in Heft I der obere Part leichter ist als der untere, in Heft II aber beide etwa gleichwertig sind.
Tänzerische Stücke und solche, die auf einer motorischen Idee aufbauen, wechseln ab mit Charakterstücken, bei denen Melodie und Klang im Mittelpunkt stehen. Der Klaviersatz zeigt eine traditionelle Aufteilung zwischen Melodie und Begleitung, die jeweils einem der Parts zugewiesen werden; das ändert sich auch dort nicht, wo die Hände der Spielerinnen überkreuz angeordnet sind.
Man merkt den Stücken an, dass ihr Autor Pianist ist: Die Spielfiguren liegen bequem in der Hand und die Lagen des Klaviers werden gut ausgenutzt. Viele Parallelverschiebungen können das Griffgefühl der Spielerinnen und ihr Orientierungsvermögen schulen. Allerdings bewegt sich das erste Heft wegen der modalen Tonarten ein bisschen viel nur auf weißen Tasten.
Insgesamt liegt hier eine gut spielbare Sammlung vor, die nur manchmal die pädagogischen Absichten sehr deutlich zeigt und in solchen Fällen der Gefahr eines gewissen Schematismus nicht immer entgeht.
Linde Großmann
In der Zeitschrift Piano stand in der Ausgabe 1/2005:
NOTEN
Christoph J. Keller
Mosaik
Band 1: 15 Spielstücke in modalen Tonarten (Unterstufe)
Band 2: 12 Spiel- und Charakterstücke in erweiterter Tonalität (untere Mittelstufe)
Für Klavier zu vier Händen
Inventio Musikverlag
ISMN M-50156-001-1 (Band 1) /
ISMN M-50156-002-8 (Band 2)
Beide Bände je EUR 15,-
Die ersten Veröffentlichungen eines kleinen und feinen Verlags aus dem Oldenburgischen – wie schön! Ebenfalls schön, dass es sich dabei nicht um rasch dahingeschluderte Belanglosigkeiten handelt, sondern um im Gegenteil sorgfältig produzierte und musikalisch anspruchsvolle zeitgenössische Literatur für den Klavierunterricht. Der Musik unserer Zeit fühlt man sich bei Inventio besonders verpflichtet – auch wenn das Verlagsrepertoire im Augenblick noch sehr übersichtlich gehalten ist. Freuen wir uns also über den Zuwachs auf dem Musikmarkt und auf weitere Veröffentlichungen – und nehmen einstweilen mit den „Mosaiken“ von Christoph ]. Keller vorlieb.
Der ist auch kein gänzlich Unbekannter mehr: Als freischaffender Pianist und Pädagoge lebt er nach seinem Studium in Saarbrücken und Paris nun in Oldenburg, hält Vorträge, Gesprächskonzerte und Seminare – und komponiert vorwiegend Klaviermusik für pädagogische Zwecke, die von seinen langjährigen Erfahrungen als professioneller Pianist profitiert und die er bei mehreren kleinen und nicht ganz so kleinen Verlagen veröffentlicht.
Sein neuestes Werk ist Mosaik, eine auf drei Bände ausgelegte Sammlung von Spielstücken für Klavier zu vier Händen, die sich mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad auch neue Ton- und Hörräume erobern. Das erste Heft beginnt dann auch konsequent, die kindliche Handspanne beachtend, im modalen Fünftonraum – der zweite Part ist dabei etwas anspruchsvoller gehalten und eignet sich dafür, von älteren Schülern oder dem Lehrer gespielt zu werden. Band 2 bietet erweiterte Tonalität und pianistische Spezialeffekte wie das Flageolett, das durch das stumme Niederdrücken der Tasten erreicht wird, oder geräuschhafte Pedaleinsätze. Mit dem Einsatz von Ganztonleitern, Chromatismen und vertrackten Rhythmen sind die zwölf Stücke schon etwas für fortgeschrittene Schüler, die ihre Fingersätze verinnerlicht haben (,,Tonleiterntanz“). Der dritte Band lag mir bis Redaktionsschluss noch nicht vor, erfordert aber nach Auskunft des Verlages fortgeschrittene Spielerinnen und Spieler, die mit der „dichten Satzstruktur und der bis zur selbständigen harmonischen Zwölftönigkeit geführten Quartenharmonik“ zurechtkommen.
Hinter dieser etwas technischen Beschreibung verbergen sich jedoch durchgehend fantasievolle und gut klingende Vortragsstücke, die auch Konzertbedingungen standhalten können.
Den gesamten Zyklus präsentierte Insa Oertel in der neuen musikzeitung in der Ausgabe 4/2007 in der Rubrik „Notentipp“:
Christoph J. Keller: Mosaik I-III für Klavier zu vier Händen, Inventio Verlag, Braunschweig 2004, Band 1: 15 Spielstücke in modalen Tonarten (Unterstufe), 15 Euro
Band 2: 12 Spielstücke in erweiterter Tonalität (untere Mittelstufe), 15 Euro
Band 3: 7 Charakter- und Vortragsstücke in erweiterter und freier Tonalität (obere Mittelstufe), 17,50 Euro „In uns, oder nirgends ist die Ewigkeit …“ (Novalis)
Die didaktische Grundidee Bartóks aufgreifend, hat Ch. J. Keller mit seiner Stückesammlung ein pianistisches Kompendium entwickelt, das den Hörhorizont des Instrumentalschülers in Richtung zeitgenössischer Tonsprache erweitert. Mit der systematischen Einführung modaler Tonarten wird nicht nur an die traditionellen Wurzeln angeknüpft, sondern gleichzeitig eine Klangwelt kreiert, die aus Filmmusiken vertraut sein mag und mitunter an die Jazzharmonien eines J. Aebersold denken lässt.
Die Stücke wirken nie konstruiert, sind pianistisch „griffig" und leben von einer einfallsreichen gestischen Ausformung. Polyphone Stimmführung, rhythmische Sicherheit, schneller Artikulationswechsel, klangliche Ausgewogenheit, Resonanztechnik und virtuose Spielelemente werden von Anfang an trainiert. Dieses vierhändige Werk ist eine ideale Ergänzung für den Instrumentalunterricht, zumal es den Lernenden aus der „Einzelhaft am Klavier“ befreit. „Die Welt fängt an zu klingen …“, wenn man es gelernt hat hineinzuhören in die vielgestaltige Klangwelt und die eigene Phantasie sie zum Leuchten bringt.
Insa Oertel