Memento Mori
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- Artikel-Nr.: INV012
Memento Mori wurde in den Monaten Dezember 1993 und Januar 1994 in der Besetzung für Akkordeonduo komponiert. Erste Skizzen entstanden 1991 im Gedenkjahr anlässlich des 200. Todestages von Wolfgang Amadeus Mozart und wurden zur Komposition Präludium und Fuge für Orgel. Die Einrichtung der vorliegenden Ausgabe für zwei Klaviere fand im Sommer des Jahres 2006 statt, dem Gedenkjahr zu Mozarts 250. Geburtstag.
Die komplexe Satzstruktur der Konzertfantasie führt Interpreten und Zuhörer gleichermaßen in eine intensive Auseinandersetzung mit der Grundthematik: Geburt und Tod. Hierzu werden in dem Werk als historisches Tonmaterial neben der DIES-IRAE-Sequenz aus der mittelalterlichen Totenmesse Fragmente aus dem Requiem des Jubilars und außergewöhnlichen Komponisten verwendet. Diese begegnen der Tonsprache meiner Musik und bilden in der spannungsvollen Konfrontation und Vereinigung mit ihr ein übergeordnetes Ganzes.
Da sich die Konzertfantasie an professionelle Spielerinnen und Spieler richtet, wurde bei dieser Ausgabe auf Fingersatzangaben verzichtet. Die Pedalisierung ist dann von besonderer Bedeutung, wenn die Klänge bis hin zu sinfonischer Klangfülle expandieren. Alle polyphonen Abschnitte, meist mit „poco Ped. “ bezeichnet, sollten sehr transparent gespielt werden. Hierzu wäre, gerade bei raumakkustisch ungünstigeren Gegebenheiten, ein Pedalvibrato zu empfehlen, wie es beispielsweise die französische Pianistenschule (Cortot, Micault u.a.) beim Bach-Spiel pflegt. Die Metronomangaben dienen lediglich der Orientierung, nicht die absoluten Zeitmaße, sondern die Temporelationen sind dabei wichtig.
Die Uraufführung von Memento Mori in der Besetzung für Akkordeonduo spielten Uta und Lutz Stark aus Leipzig am 30. April 1994 im Passendorfer Schlösschen in Halle. Mein besonderer Dank gilt dem Bremer Pianisten Jesko Brandt für die beratende Mithilfe bei der Einrichtung der vorliegenden Fassung.
Christoph J. Keller
Oldenburg, Herbst 2008
In der neuen musikzeitung schrieb Insa Oertel in der Ausgabe 10/2011 im Oktober 2011:
Kleine Erinnerung an die Sterblichkeit: für Klavier
Christoph J. Keller (*1959): Memento Mori. Konzertfantasie für zwei Klaviere, Inventio Musikverlag Berlin 2009
Mozart hat anderen Komponisten häufig als Themenspender gedient. Das begann schon bei Beethoven und reicht bis in die Gegenwart. Keller hat Mozart mit Zitaten aus seinem Requiem in die hier vorliegende Konzertfantasie eingebracht. Im Original wurde sie 1993/94 für Akkordeon-Duo komponiert. Zwölf Jahre später folgte die Einrichtung des Werkes für zwei Klaviere. Diese Fassung dürfte für das Stück geeigneter sein. Die dissonanzträchtige Klangwelt des 20./21. Jahrhunderts vertritt Keller engagiert und konsequent. Gleich zu Beginn wird es mit außerhalb traditioneller Tonvorstellungen einzuordnenden Akkordtürmen hörbar. Wenig später ist Mozarts „Lacrimosa“ zu entdecken: Originell, wie das Motiv zwischen den Spielern hin- und hergeschoben wird, auch im Klaviersatz mozartgetreu erscheint, während aber auf der jeweils anderen Klaviatur tonlich irgendetwas Unbestimmbares wahrzunehmen ist! Im weiteren Verlauf ist Mozarts „Kyrie“ in regelgerechter Fugen-Exposition verarbeitet. Doch auch hier ist festzuhalten: Die kontrapunktierenden Stimmen führen klanglich in eine andere Richtung als die von Mozart her vertraute.
Vom Komponisten wird quasi noch eine außermusikalische Tür zu einem spirituellen Raum geöffnet. Im Vorwort des Notenbandes heißt es: „Die komplexe Satzstruktur der Konzertfantasie führt Interpreten und Hörer gleichermaßen in eine intensive Auseinandersetzung mit der Grundthematik: Geburt und Tod.“
Die Bereitschaft, diesen Weg mitzugehen, muss von Interpreten wie Hörern gleichermaßen geleistet werden. Die Anforderungen für Spieler sind hoch. Im Zusammenhang mit spieltechnischen Empfehlungen werden zu Recht die exzellenten französischen Pianisten genannt: Alfred Cortot und Jean Micault.
Insa Oertel