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Partita
 

Partita

Besetzung: Violine
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  • INV032
Präludium • Prelude Sarabande • Sarabande Intermezzo • Intermezzo Menuett • Menuet... mehr

Präludium • Prelude
Sarabande • Sarabande
Intermezzo • Intermezzo
Menuett • Menuet
Intermezzo • Intermezzo
Aria • Aria
Gigue • Gigue


Die Partita für Violine solo wurde im Sommer/Herbst 1997 komponiert und am 16. Februar 2002 bei einem Konzert des Deutschen Tonkünstlerverbandes im Alten Gymnasium in Oldenburg durch Holger Zindler uraufgeführt. Wie schon bei den Partiten von J. S. Bach sind die instrumentalen Spielformen – Präludium, Intermezzo und Aria –  und die barocken Tanzformen – Sarabande, Menuett und Gigue – Auslöser und Impulsgeber für die Bewegungsgesten und Charaktere der einzelnen Sätze. Die Aura des Alten, gewissermaßen als Sinnbild der Tradition, ist in das Gewand neuer Klänge, einer erweiterten freien Tonalität gekleidet. Hieraus ergibt sich ein breiter musikalischer Bogen zwischen rhapsodisch-improvisatorischer Spielfreude und Virtuosität sowie expressivergesanglicher Lyrik. So wird beispielsweise bei der Aria die lyrische Gesangslinie immer wieder durchbrochen von kontrastierenden Einwürfen, die dem Satz einen quasi traumhaften Charakter verleihen. Die Partita bietet somit eine Anknüpfung und Auseinandersetzung mit der musikalischen Tradition und führt zu reizvollem Neuland in der Gleichzeitigkeit von bereits Vertrautem und der zeitgenössischen Tonsprache. Die für die Spielbarkeit notwendigen Fingersätze in der vorliegenden Ausgabe sind vom Uraufführungsinterpreten Holger Zindler, stellvertretender erster Konzertmeister im Oldenburgischen Staatsorchester.

Christoph J. Keller
Oldenburg, Mai 2012


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ISMN: M-50156-032-5
Dauer: 00:16:00
Rezension:

In das Orchester erschien in der Ausgabe 05/2013 auf Seite 71 eine Rezension von Herwig Zack:

Vielleicht nicht allen unter uns dürfte sein Name geläufig sein. Der 1959 in Geldern am Niederrhein geborene Pianist und Komponist Christoph J. Keller erhielt seine Ausbildung an der Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken und an der École Normale de Musique de Paris. Später unterrichtete er an mehreren Musikschulen Klavier, Kammermusik und Musiktheorie. Seit 1997 lebt Keller als freischaffender Künstler in Oldenburg. Sein Werkverzeichnis dokumentiert eine beeindruckende Vielzahl von Kompositionen: Instrumental-, insbesondere Klaviermusik, Werke für Chor a cappella, Kammermusik für die verschiedensten Besetzungen (für Blockflöte und Akkordeon scheint er eine Vorliebe zu hegen), Lieder, ein Oratorium Der Antichrist, Melodramen, also so ziemlich alles außer Opern und Symphonik.

Die vorliegende Partita für Violine solo schrieb Keller 1997 und merkt dazu im Vorwort der Notenausgabe an: Wie schon bei den Partiten von J.S. Bach sind die instrumentalen Spielformen Präludium, Intermezzo und Aria und die barocken Tanzformen Sarabande, Menuett und Gigue Auslöser und Impulsgeber für die Bewegungsgesten und Charaktere der einzelnen Sätze. Die Aura des Alten, gewissermaßen als Sinnbild der Tradition, ist in das Gewand neuer Klänge, einer erweiterten freien Tonalität gekleidet. Hieraus ergibt sich ein breiter musikalischer Bogen zwischen rhapsodisch-improvisatorischer Spielfreude und Virtuosität sowie expressiver-gesanglicher Lyrik. Die Partita bietet somit eine Anknüpfung und Auseinandersetzung mit der musikalischen Tradition und führt zu reizvollem Neuland in der Gleichzeitigkeit von bereits Vertrautem und der zeitgenössischen Tonsprache.

Keller hat die barocke Satzfolge der Partita (Präludium, Sarabande, Menuett, Aria, Gigue) zweimal durchbrochen: Nach Sarabande und Menuett ist jeweils das gleiche komplett identische virtuose Intermezzo (Presto) eingeschoben. Das Prinzip der Unter- und Durchbrechung gesanglicher Linien und formaler Abläufe durch klangverfremdete Einwürfe beherrscht die beiden langsamen Sätze Sarabande und Aria. Das Menuett ist ganz pizzicato zu spielen. Hier scheint Hindemiths op. 31/2 Pate gestanden zu haben, wie überhaupt manches in Kellers Klangsprache von Ferne ein wenig an Hindemith erinnert, insbesondere seine Vorliebe für Quartenabfolgen. Das ist alles mit handwerklichem Geschick, mit Gespür für die Möglichkeiten der Violine, mit Sinn für Form, Sanglichkeit und Wirkung geschrieben. Der Geiger kann zeigen, was er alles drauf hat, Keller verlangt ihm durchaus einiges an virtuosen Fertigkeiten ab. Neue Spieltechniken, Mikrotöne und Ähnliches sind indes ausgespart, die Schreibweise bleibt traditionellen Mustern verhaftet.
Fazit: Wer ein lebendiges und effektvolles, dabei auch konservativen Zuhörern zugängliches zeitgenössisches Werk für Sologeige sucht, könnte hier durchaus fündig werden.

Herwig Zack

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